Die Hype-App Vero – Netzwerk mit Potenzial oder gefährliche Datenfalle?
Sie ist in aller Munde – oder wie man heute eher sagen sollte: In jedem Newsfeed! Die Hype App Vero, zu Deutsch „wahrhaftig“, verspricht genau das: Keine versteckten Datenschutzklauseln, keine Werbung, kein Algorithmus. Doch versprechen kann man vieles. Genauso wie es gerade von Influencern gehyped wird, treten schon wieder einige Kritiker auf den Spielplan. Wer oder was steht hinter dieser App? Und was macht sie so besonders? Wir verraten es Euch in unserem neuesten Blogbeitrag.
Worum geht’s?
Neu und eigentlich gar nicht neu. So würden wir die App VERO beschreiben. Auch wenn gerade eine Aufmerksamkeits-Welle zu Gunsten der App läuft, so ist diese eigentlich schon zwei Jahre auf dem Markt. Vor zwei Jahren hat sich nur niemand für die von Ayman Hariri und zwei weiteren Entwicklern herausgebrachte App interessiert. Ayman Hariri ist nicht nur durch seine App-Mitentwicklung bekannt, sondern ist auch Geschäftsmann aus dem Libanon und Sohn des ehemaligen libanesischen Präsidenten Rafik Hariri, der 2005 bei einem Attentat ums Leben kam. Bevor er durch seine App Bekanntheit erlangte, war er stellvertretender Geschäftsführer der Baufirma Saudi Oger, die einige Großprojekte in Saudi-Arabien umgesetzt hat. Alles schön und gut, wenn nicht irgendwann rausgekommen wäre, dass das Unternehmen seine Angestellten unter miserabelsten Zuständen hat arbeiten lassen. Arbeitern soll monatelang kein Lohn gezahlt worden sein, sie mussten in heruntergekommenen Lagern leben und zwischenzeitlich mit der minimalsten Grundversorgung auskommen. 2017 wurde das Bauunternehmen dann geschlossen.
Was kann die App?
Von Können konnte in den letzten Tagen, seitdem die App an Popularität gewonnen hatte, wenig die Rede sein. Zu hoch war die Server-Belastung für die bis dato noch kleine App. Ständig stürzte das Programm ab oder hing sich auf. Mit einer Server-Ausweitung soll dieses Problem nun aber gelöst werden.
Beschrieben wurde das Netzwerk als eine Art „sichere“ Mischung aus Facebook und Instagram mit Einflüssen von Spotify und Pinterest. Neben Bildern und Videos können auch Bücher, Songs und Inspirationen mit den Kontakten geteilt werden. Diese Kontakte lassen sich zusätzlich in drei verschiedene Gruppen klassifizieren: Enge Freunde, Freunde und Bekannte. Das soll ein authentisches Teilen von Beiträgen, Fotos und Videos ermöglich. So könnt Ihr einstellen, welche dieser drei Gruppen die Inhalte ausgespielt bekommen soll. Authentizität ist eh ein großes Thema bei dem Newcomer. Leitspruch der App ist „True Social“ – „Sei du selbst und poste, was dir wirklich gefällt“.
Und wo ist der Haken?
Sicherheit hin oder her. Die App hat einige Lücken vorzuweisen. Einmal angemeldet, kommt Ihr nicht mehr so einfach raus. Den Account zu löschen, gestaltet sich als äußerst schwieriges bis unmögliches Unterfangen. Zusätzlich muss bei der Anmeldung die Telefonnummer angegeben werden. Für eine App, die sich den Kampf gegen die Datensammelei auf die Kappe geschrieben hat, eine merkwürdige Herangehensweise.
Vero überzeugt auf den ersten Blick mit seiner userfreundlichen Handhabe und der nicht vorhandenen Werbung. Doch ein zweiter Blick schadet nicht, steckt hinter der App doch ein recht zwielichtiger Entwickler und einige Haken im Konzept. Die 1 Million User, die, wie zuvor versprochen, die App kostenlos nützen dürfen, sind nun erreicht. Dennoch wird auch von weiteren Usern bislang noch kein Geld eingefordert. Es bleibt abzuwarten, ob Vero nun die eine App ist, die den Platzhirsch Facebook vom Thron schubsen wird. Aber seien wir mal ehrlich – einige Apps sind uns in den letzten Jahren über den Weg gelaufen und keine konnte dieses Ziel erreichen.