Großes Schild, auf dem das Wort "Local" geschrieben steht

7 Strategien für lokales Tourismusmarketing durch Social Media

10. April 2024 

Dass Social Media heute aus dem Marketing Mix nicht mehr wegzudenken ist, müssen wir euch ja sicher nicht erzählen. Oder doch? Beim Blick auf kleinere Destinationen und Points of Interest (POIs) fällt schnell auf, dass es noch viel zu wenige Accounts mit ansprechenden Inhalten auf Instagram, Facebook & Co. gibt. Lasst uns einen kleinen Blick darauf werfen, warum das so ist und 7 Strategien für lokales Tourismusmarketing durch Social Media erarbeiten.

Für viele ein Hexenwerk. Muss es aber gar nicht sein

Wenn wir mit touristischen Leistungsträgern ins Gespräch kommen, stellen sich schnell folgende Herausforderungen für das Social Media Marketing heraus:

Fehlendes Budget – Aber Werbung in sozialen Medien ist eigentlich gar nicht so teuer. Zum einen können Profile organisch wachsen. Zwar langsam, aber stetig. Zum anderen kann man auch mit kleineren Werbebudgets spezifische Zielgruppen erreichen. Meta bietet einen ziemlich guten CPA (Cost per Action) im Vergleich zu manch anderen Online Marketing Möglichkeiten wie Google-Ads. Bei TikTok sind die Werbekosten derzeit sogar noch niedriger als bei Meta. Es ist also auf jeden Fall sinnvoll, etwas Geld in Social Media Advertising zu investieren.

Fehlende Zeit – Die sollte man sich aber unbedingt nehmen, um eine Kanal-Strategie festzulegen und die operativen Prozesse zu gestalten. Vor allem klar definierte Ziele, ein strukturierter Redaktionsplan und gutes Bild-/Videomaterial sind wichtig. Wenn es dann einmal läuft, läuft es und die benötigten Ressourcen reduzieren sich wieder.

Fehlende Expertise – Hier kommen wir ins Spiel. Denn man muss nicht alles wissen – nur, wen man fragen muss. 😊

Auch wenn es komplexe weitere Herausforderungen gibt, wie die Bindung an öffentliche Mittel oder politische Geschehnisse, steht eins fest: das Verhalten der Zielgruppen für touristische Destinationen und POIs wandelt sich stetig weiter hin zur digitalen Gesellschaft. Hinzu kommt, dass Social Media zunehmend als Suchmaschine genutzt wird und Google und Co. Konkurrenz macht. Dieser Umstand sollte in Zukunft nicht vernachlässigt werden. Um das Marketing zukunftsfähig aufzustellen, kommt man um die sozialen Medien nicht herum. Ganz im Gegenteil: man sollte die Chancen des Social Media Marketings jetzt erkennen und nutzen.

Besonders kleinere Destinationen und POIs können über soziale Netzwerke ihre Zielgruppen erweitern, zu lokalen Erlebnissen inspirieren und Besucher anziehen. Werfen wir nun einen Blick auf effektive Strategien, um die Kraft von Social Media zu nutzen, um Reisende zu begeistern:

1. Imageprägung durch inspirierende visuelle Inhalte

Besonders für Tourismusdestinationen spielt die Imageprägung und Markenprofilierung eine entscheidende Rolle für die Wahrnehmung und Attraktivität des Ortes. Da heutzutage visuelle Medien dominieren, können hochwertige Bilder und Videos von Landschaften, Kulturen und Erlebnissen dazu genutzt werden, die Sehnsucht der User wecken. Die Plattformen dienen als Schaufenster – nicht nur um die Schönheit des Reiseziels hervorzuheben, sondern auch um authentische Geschichten zu teilen. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, eine emotionale Bindung mit potenziellen Besucherinnen und Besuchern aufzubauen und diese zu einem Besuch zu motivieren. Inspirierende Geschichten können z. B. sein:

  • Kulturelle Erlebnisse wie Feste und Traditionen, die die Region bis heute prägen
  • Persönliche Geheimtipps von Einheimischen
  • Berichte von Reisenden mit authentischen Erfahrungen
  • Behind-the-scenes von Veranstaltungen oder Ausstellungen
  • Portraits und Erzählungen von Personen, die zur Entwicklung des POIs beitragen

2. Virtuelle Erlebnisinszenierung durch Storytelling

Storytelling ist auf Social-Media-Plattformen das A und O. Die User lieben Authentizität und wollen echte, menschliche Geschichten erleben. Besonders im Tourismusmarketing wecken Geschichten Sehnsucht und helfen, eine tiefe Verbindung zum Publikum aufzubauen. Viele Social-Media-User nutzen die Plattformen dazu, um sich vor einer Reise bereits ein Bild von einer Destination zu machen, sich zu informieren und letztlich zu entscheiden, ob dieses Reiseziel für sie geeignet ist. Durch Storytelling könnt Ihr dafür sorgen, dass die Zielgruppe bereits vor ihrem Aufenthalt emotional an das Ziel gebunden wird.

Lokale Insiderinnen und Insider: Wer hat mehr Insiderwissen über eine Destination als die Menschen, die dort leben? Durch sie könnt Ihr die Geschichte Eures Ortes erzählen und so die Besucherinnen und Besucher direkt mit Insiderinformationen neugierig machen, diesen selbst zu erkunden.

Interaktive Inhalte: Virtuelle Touren, 360-Grad-Videos und interaktive Karten ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, die Destination digital zu erkunden und Vorfreude auf den realen Besuch zu entwickeln.

3. Strategisch geplante Werbekampagnen ausspielen

Durch die lokalen Targeting-Möglichkeiten sind Social-Media-Ads ein wichtiges Werkzeug für lokale Sichtbarkeit. Bei Meta könnt Ihr den Radius Eurer Anzeige auf bis zu 15km Umkreis eingrenzen und diese so an Menschen aus Eurem unmittelbaren Umfeld ausspielen. Wollt Ihr Werbung auf TikTok schalten, sind die Möglichkeiten etwas begrenzter. Aber auch hier könnt Ihr Euch auf einzelne Bundesländer und ausgewählte Städte beschränken und Eure Ads präzise an die lokale Zielgruppe bringen.

Nicht nur die technische Einstellung Eurer Zielgruppe ist dabei relevant. Auch Eure Anzeigentexte und -formate spielen eine wichtige Rolle. Mit einer direkten und persönlichen Ansprache weckt Ihr das Interesse beim Publikum. Ein Hauch Kreativität kann hier ebenfalls nicht schaden. Setzt Ihr beispielsweise Insiderwissen ein, über das nur die lokale Zielgruppe verfügt, habt Ihr ihre Aufmerksamkeit garantiert.

4. Aufbau einer Fan-Community

Menschen folgen Menschen! Es ist wichtig, eine starke Fan-Community aufzubauen, die sich untereinander austauscht und so Vertrauen schafft. Insbesondere beim Thema Reisen legen Besucherinnen und Besucher viel Wert auf die Meinung von Personen, denen sie vertrauen. Das müssen nicht zwingen Menschen aus dem direkten Freundeskreis sein. Auch Influencer oder Creator zählen dazu. Wenn Ihr Euch mit Personen aus Eurer Region vernetzt, die bereits eine hohe Reichweite haben, hat das viele Vorteile. Zum einen können sie Euch zusätzliche Reichweite und neue Follower bescheren. Zum anderen können sie Euch auch in der Content-Creation unterstützen, denn Creator-Content ist meist authentischer und zugänglicher als der von Unternehmen.

Um die lokale Zielgruppe anzusprechen ist es wichtig, dass Ihr ihre Sprache sprecht. Neben lokalen Hashtags und Standort-Tags ist auch die Tonalität Eurer Beiträge entscheidend. So könnt Ihr z.B. den regionalen Dialekt der Region aufgreifen oder bestimmte Begriffe nutzen. Das stärkt nicht nur die emotionale Verbindung zu Eurem Unternehmen, sondern auch innerhalb der Community. Auch lokale Insider oder Memes sind eine gute Diskussionsgrundlage und fördern die Interaktionen.

Eine weitere Möglichkeit, um sich mit der Community zu verbinden und ressourcenschonend zu arbeiten, ist UGC (User-Generated-Content). Ihr werdet regelmäßig auf Bildern und Videos von Besucherinnen und Besuchern markiert? Perfekt! Nutzt diese Inhalte und teilt sie auf Eurem Account. Das erspart Euch nicht nur Arbeit, sondern schafft gleichzeitig eine Verbindung zu Eurer Zielgruppe, die sich über ein kostenloses Shoutout freut. Klärt aber vorab, ob Ihr die Beiträge verwenden dürft. Eine einfache Möglichkeit ist, einen Hashtag festzulegen, den die User verwenden können, wenn sie ihren Content zum Reposten zur Verfügung stellen. Achtet darauf, Euch im Anschluss bei den Erstellerinnen und Erstellern der Beiträge zu bedanken.

Screenshot eines Instagram-Beitrags, auf dem ein Meer im Sonnenuntergang zu sehen ist

Quelle: Instagram/Ostseebad Dierhagen

5. Trends aufgreifen

Trends sind aus den sozialen Netzwerken nicht mehr wegzudenken. Besonders seit Kurzvideos die Plattformen übernommen haben, kommen täglich neue Trends auf, vor denen auch Unternehmen nicht zurückschrecken sollten. Die Beteiligung an Trends bietet einige Vorteile:

  • Diese Videos oder Memes sind in der Regel schnell und einfach erstellt und müssen nicht hochglanzpoliert sein.
  • Sie wirken authentisch und zeigen, dass Ihr Humor habt.
  • Wenn Ihr rechtzeitig aufspringt, habt Ihr die Chance, mit einem Video viral zu gehen.
Screenshot eines TikTok Videos

Quelle: TikTok/@bayern

Wichtig ist, dass Ihr Euch vorab überlegt, bei welchen Trends Ihr Euch beteiligen könnt und von welchen Ihr als touristisches Unternehmen lieber die Finger lassen solltet. Darunter fallen z.B. politische Themen, unangemessene Trends oder Trends mit Musik, die nicht lizenzfrei ist. Außerdem solltet Ihr darauf achten, dass Ihr nicht übertreibt. Hier und da ein schnelles trending Video ist durchaus eine sinnvolle Ergänzung für Euer Marketing. Jedoch solltet Ihr nicht nur darauf bauen – schließlich wollt Ihr auch als seriöses Unternehmen wahrgenommen werden.

Worauf es sonst noch zu achten gilt, könnt Ihr auch hier nachlesen: https://www.somengo.de/2023/05/17/tiktok-trends-unternehmen/

6. Social Media als Suchmaschine verstehen

Besonders die Generation Z nutzt Social-Media-Plattformen nicht mehr nur zur Content-Rezeption, sondern auch zur gezielten Suche nach Informationen. Anstelle von Google werden immer häufiger die Suchfunktionen von TikTok und Instagram zu Rate gezogen. Speziell bei Themen wie Reisen oder lokalen Restaurants, Events, etc. vertrauen die User mehr auf die Erfahrungsberichte anderer Menschen als auf eine Google-Suche. Daher solltet Ihr besonders im lokalen Tourismusmarketing durch Social Media auf diese Entwicklung reagieren.

SEO ist hier das Stichwort. Ihr solltet Eure Kanäle so weit wie möglich suchmaschinenoptimieren und Eure Inhalte so gestalten, dass sie von der richtigen Zielgruppe gefunden werden. Nutzt die vorhandenen Suchfunktionen der Plattformen, um relevante Themen zu identifizieren und baut entsprechende Keywords in Euren Content ein. Das könnt Ihr beispielsweise im Video oder der Grafik selbst, über Text und Sprache, in den Untertiteln, der Caption oder den Hashtags tun. Im Idealfall nutzt Ihr all diese Möglichkeiten aus. Zudem sollten Eure Inhalte relevant für die Zielgruppe sein, sie nur mit Keywords vollzustopfen, wäre die falsche Herangehensweise. Mit etwas Glück habt Ihr gute Chancen, dass Euer Content auch gut ankommt.

7. Auswerten und stetig optimieren

Dieser Punkt trifft nicht nur auf das lokale Tourismusmarketing durch Social Media zu, muss aber dennoch erwähnt werden. Nur, wenn Ihr die Ergebnisse Eurer Aktivitäten regelmäßig auswertet und basierend darauf Eure Strategie optimiert, könnt Ihr Euch langfristig weiterentwickeln. Hierfür ist es essenziell, dass Ihr Euch vorab genau überlegt, welches Ziel Ihr mit Eurem Social-Media-Marketing erreichen wollt und wie Ihr dies messbar machen könnt. Anhand von vorab festgelegten KPIs könnt Ihr ermitteln, ob Eure Maßnahmen effektiv waren. Folgende KPIs helfen unter anderem, den Erfolg von Social-Media-Marketing zu messen.

  • Reichweite
  • Impressionen
  • Engagement Rate
  • Conversions
  • Click-Through-Rate
  • Video Views

Bedenkt, dass mehr nicht immer mehr ist. Es ist ratsam, sich auf eine oder zwei Kennzahlen festzulegen und diese über einen Zeitraum zu verfolgen. So könnt Ihr am besten ermitteln, wo Stellschrauben gedreht werden müssen, um Eure Ergebnisse noch weiter zu verbessern.

Fazit

Lokales Tourismusmarketing durch Social Media bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Wichtig ist, das Thema nicht zu vernachlässigen. Denn Social-Media-Plattformen werden mehr und mehr wie Suchmaschinen genutzt. Besonders die junge Zielgruppe sucht weniger auf Google und Co., sondern auf Instagram, TikTok und anderen Netzwerken. Hier zählen besonders die Empfehlungen anderer User, weshalb es wichtig ist, eine starke Community aufzubauen und diese mit Euren Inhalten zu überzeugen.


Ihr habt Fragen zum Thema lokales Tourismusmarketing durch Social Media, Anmerkungen oder Themenwünsche? Schreibt uns gern an hallo@somengo.de, via Instagram Direct oder im Facebook Messenger. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!

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