Vorhang zu für Musical.ly und Bühne frei für TikTok
Die App Musical.ly macht mit einer neuen großen Schlagzeile auf sich aufmerksam. Seit vier Jahren können Muser (so werden die Musical.ly Nutzer genannt) kurze Playback Videos von sich hochladen und sich über das Feedback ihrer Follower freuen. Dabei konnten Muser nach Herzenslust den synchronisierten Song in Gestiken und Bewegungen nachstellen und zwischen verschiedenen Aufnahmegeschwindigkeiten auswählen. Musical.ly, wie es die Muser bisher kannten, existiert nun nicht mehr – denn im August wurde Musical.ly von dessen chinesischem Pendant TikTok übernommen. Was das für die bisherigen Nutzer bedeutet und welche neuen Eigenschaften die App mit sich bringt, zeigen wir Euch hier.
Diese Möglichkeiten hatten die Nutzer der App Musical.ly:
Der große Aufschrei um das Canceln der App Musical.ly war lauter als dieser in Wirklichkeit sein müsste. Die Accounts der bisherigen Muser bleiben auch nach der Übernahme weiterhin bestehen. Um die neue App Tik Tok nutzen zu können, müssen die Muser die App Musical.ly aktualisieren, wobei sie danach die Tik Tok App auf ihrem Smartphone vorfinden werden. Nach Öffnen der App, müssen sich nun die Tik Tokker mit ihrem alten Musical.ly Zugangsdaten anmelden und der alte Account wird automatisch in die neue App übernommen. Danach können die Nutzer wieder nach Lust und Laune loslegen und ihre Follower mit neuen Video Clips begeistern.
Diese Funktionen besitzt die neue App TikTok:
Aus alt mach neu? Die kurzen Clips sind ab jetzt nicht mehr ganz so kurz. Was bisher auf nur 15 Sekunden begrenzt war, kann nun auf ganze fünf Minuten ausgedehnt werden. Zu den bisher bedienten Themen wie Tanzen und Singen wurden weitere Kategorien wie etwa Beauty, Reisen und Sport hinzugefügt. Die Anwendung funktioniert wie bisher: Ihr zückt das Handy, richtet die Kamera aus und drückt auf Aufnahme. Zusätzlich dazu soll ein Algorithmus dafür sorgen, dass sexistische und anstößige Video Clips weniger die Chance erhalten, gesehen, geschweige denn hochgeladen zu werden. Vor allem die ehemalige App Musical.ly stand deswegen des Öfteren in der Kritik, Jugendliche und Kinder seien nicht genügend vor Kriminalität und Ausbeutung geschützt. Freuen dürfen sich die TikTokker ebenfalls über ein neu auferlegtes Design und müssen sich des Weiteren über eine minimal angepasste Bedienung gewöhnen, was jedoch keine wirklich große Hürde darstellt.
Ändern sich mit der Umstellung auch die Nutzer?
Die App Musical.ly zählte im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Muser, wobei die App größtenteils von 13 bis 19-jährigen Teenagern verwendet und so auch als Zielgruppe definiert wurde. Mit TikTok soll sich das nun ändern. Mit der App soll ein Nutzerwachstum generiert und ebenfalls eine ältere Zielgruppe angesprochen werden.
Was bedeutet das für Unternehmen?
TikTok strebt also nach Wachstum und versucht erwachsender zu werden. Doch profitieren davon auch Unternehmen? Stellt ein eigenes Profil keine Option für Euer Unternehmen dar, könnt Ihr über eine Kooperation mit einem Influencer nachdenken. Denn: was bereits auf Instagram gut funktioniert, kann auch auf TikTok einen gewissen Anreiz bieten und Gehör finden. Dennoch ist angesichts der Beschaffenheit der Plattform sowie der Zusammensetzung der Zielgruppe Vorsicht geboten und Kontrolle notwendig.
Durch die Übernahme der App Musical.ly von Tik Tok bleibt letztlich abzuwarten, ob die ehemaligen Muser schließlich zu Tik Tokker werden. Das Aufzwingen der neuen App kann zu einem Schwinden der Community und zu einer Entfremdung führen, was jedoch nur eine wage Aussage ist und es die Entwicklung abzuwarten gilt.
Autor: Ina Schiebelgut