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Wie sieht Neuromarketing in der Praxis aus?

21. August 2019 

Im ersten Teil unseres Beitrags haben wir bereits geklärt, dass es beim Neuromarketing grundlegend darum geht, die Kaufentscheidungen von Kunden durch einen Blick in deren Köpfe besser zu verstehen. Auf Basis dieser Erkenntnisse können effektive Werbemaßnahmen entwickelt werden, um die Kunden und ihre Konsumentscheidungen im besten Fall zu beeinflussen. Welche Erkenntnisse sich aus dem Neuromarketing ableiten lassen und wie Ihr diese für Euer Unternehmen umsetzen könnt, verraten wir Euch jetzt in Teil II unseres Beitrags.

Die Forschungsergebnisse aus dem Neuromarketing zeigen, dass es einige wichtige Faktoren zu beachten gilt, wenn Ihr das Konsumverhalten Eurer Kunden beeinflussen wollt.

Das Storytelling

Beim erfolgreichen Marketing geht es nicht primär um rationale Fakten, sondern vielmehr um Emotionen. Und wodurch werden Emotionen besser geweckt als durch Geschichten? Um aus der Masse an Unternehmen herauszustechen gilt es, die Kunden mithilfe emotionaler Stories zu fesseln. Storytelling eignet sich besonders gut, da es die Möglichkeit bietet, auf authentische Weise auf sich aufmerksam zu machen, ohne dabei zu werblich zu wirken. Elemente, wie Farbe, Verpackung, Texte und Bilder wecken Emotionen und sorgen dafür, dass wir das Produkt mit etwas aus unserem Leben verbinden. Besonders Bilder spielen dabei eine wichtige Rolle.

Ein Unternehmen, das in den sozialen Medien stark auf Storytelling setzt, ist das Medizinunternehmen Merck. Mit emotionalen Geschichten und einer starken Bildsprache zeigen sie wie Storytelling im B2B funktionieren kann.
Vorlesende Frau Dr. Hilleman im Labor bei der Forschung

Quelle: facebook.com/MerckInvents

Design

Etwa 2,5 Sekunden entscheiden darüber, ob wir uns für ein Produkt näher interessieren oder nicht. Daher ist es wichtig, alles aus einem Produkt herauszuholen und dafür zu sorgen, dass die besten Elemente zuerst gesehen werden. Bilder werden allgemein länger betrachtet als Text. Deren Informationen werden schneller und besser verarbeitet, dabei jedoch nicht so schnell wieder vergessen. Daher solltet Ihr häufig Bilder, Grafiken, Icons usw. verwenden. Bewegtbilder erzielen sogar noch größere Aufmerksamkeit.

Die Firma Accenture nutzt beispielsweise auf Facebook viele aufwendig produzierte Videos, in denen komplizierte Sachverhalte verständlich dargestellt werden. Auf Instagram integriert das Unternehmen dagegen immer wieder das Firmenlogo auf kreative Art in seine Bilder, ohne dass es dabei  zu dominant wirkt.
Design_1

Quelle: facebook.com/accenture       Quelle: instagram.com/accenture

Farben

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Auswahl und die Zusammenstellung der Farben. Diese sollten stimmig sein und auf den Kunden ästhetisch wirken. Mehr als 50% der Besucher einer Webseite besuchen diese nicht mehr, wenn ihnen die Farbzusammenstellung oder das Design nicht gefallen. Ein No-Go sind vor allem zu schrille Farben, die Kombination von Gelb und Rot oder zu bunte Töne. Besser ist es, einen oder zwei gedeckte oder pastellfarbene Grundtöne auszuwählen. Zudem verbinden die meisten Menschen bestimmte Farben mit bestimmten Dingen. So steht die Farbe Grün z.B. häufig für Gesundheit oder Sportlichkeit. Ärzte und Versicherungen haben oft die Farbe Blau integriert, während Rot mit Weihnachten oder Liebe assoziiert wird.

Die Firma Thyssenkrupp setzt ihr Farbschema auf ihrer Instagram-Seite konsequent um. Alle Bilder sind in den gleichen Farbtönen gehalten, wodurch die Seite sehr ästhetisch wirkt.
Bilder der Instagram Seite von Thyssenkrupp

Quelle: instagram.com/thyssenkrupp

Platzierung der Inhalte

Ebenfalls relevant ist, wo die Inhalte platziert werden. Die linke Gehirnhälfte ist für die Logik, die rechte für Emotionen verantwortlich. Aufgrund der Anatomie der Sehnerven werden optische Reize innerhalb des rechten Gesichtsfeldes in der linken Gehirnhälfte verarbeitet und umgekehrt. Für die Platzierung von Content, z.B. auf einer Webseite oder einer Grafik, bedeutet dies, dass Ihr emotionale Inhalte links und Argumente rechts platzieren solltet. Auf die linke Seite gehören also Inhalte, die die Gefühlsebene ansprechen, wie emotionale Geschichten, atmosphärische oder illustrierte Bilder sowie Gesichter. Auf der rechten Seite solltet Ihr Content platzieren, der mit Logik, nüchterner Information aber auch Humor in Verbindung steht. Dazu gehören unter anderem Argumente, Sachinformationen, Infografiken, Texte oder Cartoons.

Geruch

Konsumenten nehmen einen großen Teil der Werbung über die Augen wahr. Einigen Forschern zufolge ist es jedoch noch effektiver, wenn diese Eindrücke mit anderen Sinneseindrücken kombiniert werden. Im Einzelhandel wird daher oft auf verschiedene Düfte gesetzt. Wenn beispielsweise der Backwarenstand in einem Supermarkt im Eingangsbereich zu finden ist, regt der Duft von frischem Brot häufig das Hungergefühl an. Das führt dazu, dass die Kunden mehr kaufen. Ein weiteres Beispiel findet sich in Baumärkten. Dort kann der Duft von frisch gemähtem Gras dazu führen, dass Kunden den Service besser bewerten.

Neuromarketing bildet also eine solide Entscheidungsgrundlage. In den sozialen Medien könnt Ihr die oben genannten Erkenntnisse nutzen, um Kunden gezielter und persönlicher anzusprechen. Durch eine optische und inhaltliche Optimierung Eurer Social-Media-Präsenzen auf der Grundlage des Neuromarketings könnt Ihr Eure Kanäle künftig noch bewusster einsetzen. Im Optimalfall werden dann Besucher zu Fans und letztendlich zu Kunden. Eine genaue Definition der Zielgruppe und die Entwicklung passender Marketingstrategien ist aber mindestens genauso wichtig, um Kunden erfolgreich anzusprechen.


Wie immer könnt Ihr uns bei Fragen, Anmerkungen oder Kritik gern schreiben. Wir freuen uns auf Eure Nachricht an hallo@somengo.de.

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